Ziel erreicht: Ich habe mir vorgenommen den wohl am meisten fotografierten Berg, das Sinnbild der Schweiz, das Matterhorn live zu sehen und selber zu fotografieren. Ich hatte Glück. Das Wetter spielte mit, die Sonne schien an diesem Tag am beinahe wolkenlosen Himmel, so dass ich diese bekannte Postkartenansicht am Stellisee mit dem spiegelnden Matterhorn machen konnte. Der Fotografie sieht man nicht an, dass es mir dabei kotzübel war, weil ich die Höhe und den schnellen Aufstieg auf 2620 Meter über Meer anscheinend nicht vertragen konnte.
Dies brachte mich auf die Konzeptidee weitere bekannte Postkartenansichten aufzusuchen, zu fotografieren und eventuell zu manipulieren. Ich denke da an den Jet d'eau in Genf, die Kappelbrücke in Luzern oder den Eiffelturm in Paris. Vergleiche zwischen alten Postkarten und heutiger Ansicht drängt sich auf. Ebenso mögliche Verfremdungen bei Schlechtwetter oder anderen Störfaktoren. Beim Matterhorn war es übrigens so, dass man es einfach fotografieren musste, weil der Anblick so überwältigend ist und zwar mehrmals, aus verschiedenen Blickwinkeln, Lichtsituationen und Tageszeiten. Man konnte gar nicht anders, obwohl ich wusste, dass die gleiche Fotografie tausend andere Amateur- und Profifotografen auch schon gemacht haben oder machen werden.
Noch bin ich mir im Unklaren, ob ich die Idee gut genug finden soll um sie umzusetzen. Vielleicht wird es auch nur einen Beitrag zum Thema «Bild und Bildbetrachtung» werden. Das Datum der Fotoaufnahme ist zwar rein zufällig, setzt diese Fotografie jedoch noch einmal in einen ganz anderen Zusammenhang und könnte zu abstrusen Gedanken verführen.
Was wäre wenn... ein Flugzeug alleine würde wahrscheinlich nicht ausreichen. Der 11. September ist seit 2001 natürlich kein normales Datum mehr, als Flugzeuge bei einem Terroranschlag in die Türme des World Trade Centers in New York und das Pentagon bei Washington D.C. flogen und tausende von Menschen ums Leben brachte. Sich andere Anschlagsziele auszudenken ist natürlich verwerflich und dennoch sind solche Gedanken naheliegend. Wenn ich die Fotografie des Matterhorns «1. August» nennen würde, hätte dies eine ganz andere Bedeutung als eben «11. September». Dabei ist es banale Tatsache, dass diese Fotoaufnahme an einem 11. September entstanden ist.
So wird aus dieser idyllischen und abgedroschenen Postkartenansicht plötzlich und ohne Absicht ein gewagtes Gedankenspiel. Ziel erreicht.