May 14, 2009 / erstellt am:  May 14, 2009
Gedanken, Fotografie

Gute Fotografie entsteht, wenn...

Weil Fotografieren an und für sich einfach ist, ist die Frage, was gute Fotografie ausmacht, besonders interessant. Die Ausnahme bestätigt die Regel. Und immer wenn es um Gestaltung geht, gibt es keine absoluten Regeln. Dennoch wollte ich für mich einige Regeln festhalten, wie gute Fotografie entstehen kann: 

Gute Fotografie entsteht, wenn der Fotograf genau weiss, was er fotografieren will und nicht einfach abdrückt, was zum Beispiel bei Touristen oft zu beobachten ist, wenn sie Sehenswürdigkeiten fotografieren.
 
Gute Fotografie entsteht, wenn der Blickwinkel stimmt. Richtige Überschneidungen von Linien und Flächen sind entscheidend, da es bei Fotografie immer um Flächeneinteilungen geht.
 
Gute Fotografie entsteht, wenn der Zeitpunkt stimmt. Der sogenannte Schnappschuss ist geglückt, wenn der Zeitpunkt der Fotografie genau stimmt. Zu spät ist eben zu spät.
 
Gute Fotografie entsteht, wenn das Licht stimmt. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Der bewusste Umgang mit Licht und Schatten ist wesentlich.
 
Gute Fotografie entsteht, wenn bewusst Schärfe und Unschärfe eingesetzt werden. Ein scharfes Objekt vor unscharfem Hintergrund fokusiert die Konzentration auf das Objekt. Bewegungen werden dynamischer, wenn mit Bewegungsunschärfe fotografiert wird.
 
Gute Fotografie entsteht, wenn nachträglich das Format und der ideale Bildausschnitt ausgewählt werden. Dadurch kann die beabsichtigte Aussage der Fotografie noch verstärkt werden. Weitere nächträgliche Retouchen und bewusste Bild- und Farbkorrekturen können die Fotografie ebenfalls verbessern. Aber entweder ist die Retouche dezent, so dass man sie nicht bemerkt, oder derart übertrieben, dass die Bildmanipulation offensichtlich ist. Alles dazwischen ist eher ungünstig, weil beim Betrachter Zweifel über die Echtheit aufkommen können.
 
Ich unterscheide verschiedene Arten von Fotografie, welche sich natürlich auch überschneiden:
Dokumentarische Fotografie: Es geht darum, eine Situation, ein Objekt oder einen Raum fotografisch festzuhalten. Werden auch noch gestalterische Aspekte berücksichtigt um so besser. (Beispiel: Fotografieren während eines Anlasses)
Objektfotografie: Das zu fotografierende Objekt steht im Zentrum, die Umgebung bzw. der Hintergrund ist sekundär. Das Objekt muss gleichmässig beleuchtet sein. Spiegelnde Flächen dürfen keine störenden Fremdreflexionen aufweisen. Ein Fotostudio wird schnell unerlässlich.
Kunstfotografie: Das Aussergewöhnliche wird hervorgehoben. Das Erkennen der Objekte wird sekundär, die gestalterischen Aspekte überwiegen. Eine Idee oder ein Konzept sollte spürbar sein.
Portraitfotografie: Der Mensch bzw. die Abbildung des Menschen ist zentral. Spannend wird es, wenn auch hier Aussergewöhnliches festgehalten wird oder wenn das Licht bewusst eingesetzt wird. Geschlossene Augen sind nicht immer schlecht.
 
Die Distanz zum Objekt ist ebenfalls entscheidend:
Übersichtsfotografie: Es geht darum ein Raum oder eine Umgebung ganzheitlich zu erfassen.
Objektfotografie: Es geht darum ein Objekt oder Mensch fotografisch festzuhalten.
Detailfotografie: Das Objekt ist angeschnitten oder der Blickwinkel konzentriert sich auf ein Detail.
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