March 21, 2012 / erstellt am: March 25, 2012 Fotografie, Dokumentation, Hochzeit, Trauung / Bewertung: 7
Die hohen Erwartungen an den Hochzeitsfotografen
Ungeachtet der Tatsache, dass angeblich annähernd 50% der Ehen heute in der Schweiz wieder geschieden werden, soll geheiratet werden. Am Tag der Trauung erklingt das zweifache Ja-Wort am besten aus Überzeugung und aus Liebe. Daran ist nichts auszusetzen. Die Trauung besiegelt den Willen das Leben gemeinsam meistern zu wollen, in guten wie in schlechten Zeiten bis der Tod sie scheidet oder zumindest für eine gewisse Zeit lang. Dass es passieren kann, dass man sich auseinander lebt, jemand anderen begegnet oder einfach das Interesse verliert ist menschlich und weniger dramatisch als uns ständig gepredigt wird. Scheidungen sind nichts Schlimmes. Genau so wenig wie Hochzeiten. Und der Fotograf ist sowieso unschuldig.
Es gibt viele schöne Tage in einem Leben und die Hochzeit kann durchaus dazu gehören. Dies soll fotografisch dokumentiert werden. Für später. Als Beweis oder Erinnerung. Die Erwartungen an den Fotografen sind hoch. Der schönste Tag soll mit den schönsten Fotografien festgehalten werden, auch wenn die Definition von Schönheit subjektiv ist, was die Fotografien ebenso betrifft wie das fotografierte Hochzeitspaar. Der Fotograf ist also nur bedingt schuldig, wenn die Fotografien nicht gefallen sollten.
Warum haftet der Hochzeitsfotografie einen zwiespältigen Ruf an? Liegt es an den zum Teil klischeehaft idealisierten Aufnahmen mit den weichgezeichneten Kitschumgebungen oder am Thema an und für sich, welches kontrovers diskutiert werden kann?
Ein Hochzeitsfotograf ist kein Künstler. Ein Handwerker eher. Der ambitionierte Künstler läuft in Gefahr seinen Ruf zu schädigen, wenn er sich mit Hochzeitsfotografie auseinandersetzt. Die Hochzeit an und für sich ist ein traditioneller Anlass. Das Hochzeitspaar hat seinen grossen Tag und dies ist kein guter Moment um die Grenzen moderner Fotografie erweitern zu wollen. Dennoch glaube ich, dass schöne und gute Dokumentationsfotos entstehen können ohne in den klassischen Kitsch zu verfallen. Und wenn schon. Ein bisschen Kitsch passt gut dazu. Vielleicht gerade deshalb hat es mich gereizt, es auszuprobieren. Neue Erfahrungen können nie schaden und so habe das Angebot angenommen eine Trauung fotografisch zu dokumentieren.
|