November 1, 1988 / erstellt am:  October 15, 2008
Musik, Meilenstein, Highlight, experimentell

In der Ruhe liegt die Kraft

Bekannt wurden die ehemaligen Synthiepopper 1984 mit dem radio- und hitparadentauglichen «Such a shame». Bereits mit der LP «Colour of Spring» kündigte sich 1986 bei der englischen Band Talk Talk um Sänger Mark Hollis einen Stilwechsel an. Was dann 1988 folgte war zwar kommerzieller Selbstmord, aber ein Meilenstein in der Musikgeschichte: «Spirit of Eden».
 
Die sechs Albumtracks dieses künstlerisch avantgardistischen Werkes wurden aus mehrstündigen Improvisationen während der langen Aufnahmesessions zu einem organischen Gesamtkunstwerk zusammengebastelt. Es sind nicht einzelne Songs, die herausstechen, Hits wie «Such a Shame» sucht man vergeblich. Es ist eher die melancholisch besinnliche Atmosphäre des Albums, welche mich in den Bann zieht. Man muss sich zum Anhören Zeit nehmen, erst dann eröffnen sich alle Facetten dieser einzigartigen Musik. Minimalistisch, schleichend, abtastend. Schräge Wechsel zwischen laut und leise. Gespickt mit Klängen, Geräuschen, Dissonanzen und schier unfassbaren Harmonien mit dem typisch nuscheligen Gesang von Mark Hollis. Abseits vom Mainstream haben Talk Talk mit dieser wundervollen und emotionalen Musik ein lyrisches und zeitloses Pop-Epos erschaffen. 
 
Leider war dies bereits die zweitletzte LP, bevor sich die Band 1991 auflöste.
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