November 1, 2008 / erstellt am:  November 1, 2008
Malerei, Realismus

Voyeuristisch-bizarre Bilder

Ich finde Malerei ziemlich antiquiert. Vor allem bei gegenständlicher und vor allem fotorealistischer Malerei frag ich mich, warum nicht gleich die Fotografie als Kunst erklären, was ja zum Teil auch geschah und dadurch die Fotografie als Kunstform anerkannt wurde. Trotzdem hat Malerei im Vergleich zu Fotografie immer noch einen höheren Stellenwert in der landläufigen Kunstbetrachtung. Wenn die Fotografie jedoch als Hilfsmittel für die Bildkomposition eingesetzt wird und durch die Malerei eine neue Komponente hinzugefügt wird, kann Malerei wieder interessant werden, so wie zum Beispiel bei den Bildern vom amerikanischen Künstler Eric Fischl.
 
Auf ihn gestossen bin ich im Internet durch eine Kunstausstellung im Kunstmuseum in Wolfsburg zum Thema «Interieur Exterieur. Wohnen in der Kunst. Auf der Suche nach der Moderne im 21. Jahrhundert». Aufgefallen sind mir zuerst die modernen Möbel, wie der Sessel «Barcelona», «Schwan» oder das Bett von Wogg, wie sie auch bei teo jakob verkauft werden. In gemalter Form habe ich das bisher noch nie entdeckt. Erst bei ausgiebiger Recherche fielen mir die klaustrophobe Athmosphäre und das immer wieder sexuell Abivalente auf. Bilder, die wie bei einem Film eine Geschichte erzählen. Die Situationen deuten oft eine Handlung an, die gerade bevorsteht oder soeben geschehen ist und verweisen oftmals auf die dunkle Seite der menschlichen Existenz. Im Gegensatz dazu steht eine leichte lockere Malweise und eine eher helle Farbpallette mit Gelb- und Rottönen. Typisch für Fischl sind ebenso sonnendurchflutete Settings und starke Kontraste. Ich finde es spannend, wenn ein Bild auf den ersten Blick harmlos und gefällig wirkt und sich erst auf den zweiten Blick Abgründe eröffnen.
 
<<