February 2, 2011 / erstellt am:  February 2, 2011
gesehen, aufgefallen, gefallen, street art

Who the f... is Banksy?

Natürlich wüssten viele gerne, wer hinter den witzigen, vergänglichen und wahrscheinlich meist illegal gesprayten Graffitis als Urheber und Künstler steckt. Logisch aber auch, dass er unerkannt und anonym bleiben will, wenn er keine hohen Bussen oder Gefängnisstrafen in Kauf nehmen will. Bekannt ist sein Pseudonym «Banksy» und seine britische Herkunft. Der Rest seiner Identität bleibt verborgen. Spuren hinterlassen, ohne selber gefunden zu werden, ist das Prinzip der Strassenkunst. Auch auf seiner Website erfährt man nichts über den mysteriösen street artisten, findet jedoch unzählige Fotografien seiner Kunsttaten. Etwas mehr erfährt man auf dem Wikipedia-Eintrag, wobei die Anonymität die Menschen offensichtlich mehr beschäftigt, als seine Kunst.

«Banksys Bilder brennen sich ins Gedächtnis ein. Gekonnt bedienen sie sich beim allgemeinen Bildbestand der Populärkultur und geben ihm einen subversiven Twist, der zwar irritiert, aber nie überfordert. Das Gefühl, das Banksys Kunst auslöst, ist nicht Verstörung, sondern Erleichterung: Versatzstücke erkannt, Witz verstanden!» (Hannah Pilarczyk auf www.spiegel.de vom 20.10.2010)

Die Idee eigene Arbeiten ungefragt in Museen aufzuhängen passt in den Aktivismus der relativ neuen Bewegung, die als Kommunikationsguerillia oder Culture Jamming bereits von (Kunst-)Theoretikern schubladisiert wurde. Ob diese Bewegung bereits als Kunst anerkannt wird, sei dahingestellt. Jedenfalls beschreitet sie neue Wege und hinterfragt bestehende Grenzen und Konventionen unserer Gesellschaft und dem System, in dem wir leben.

Bei Banksy steht der Humor im Vordergrund und es mag ihn bestimmt belustigen, wenn ein Graffiti von ihm in London gekidnappt wurde und dabei einen Medienrummel auslöste. Allerdings weiss niemand, ob nicht auch diese Aktion von ihm selbst inszeniert wurde.

So anonym wie er bleibt, ist er bereits zur Legende geworden und vom etablierten Kunstmarkt entdeckt. Die Preise seiner Bilder auf signierten Leinwänden und nicht auf Häuserwänden, wurden durch das sammeln von Brad Pitt und Angelina Jolie in die Höhe getrieben. Es gibt Bücher («Wall and Piece», «Locations & Tours») und einen Film («Exit Through The Gift Shop») von und über Banksy und es bleibt nur zu hoffen, dass er sowohl seinen tiefgründigen Humor trotz kommerziellen Erfolgen wie auch seine Tarnung trotz Urheberrechtsklagen noch lange nicht verlieren wird.
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