September 11, 1991 / erstellt am:  December 28, 2007
Fotografie, Kunst

Vergängliche Spuren in der Natur

Im Vorkurs an der Schule für Gestaltung entdeckte ich ein Buch vom englischen Künstler Andy Goldsworthy. Diese vergänglichen Kunstwerke in der Natur fand ich sehr poetisch und faszinierend. Vor allem lernte ich eine neue Art von Kunst kennen. 

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Er arbeitet ausschließlich mit Naturmaterialien, die er an Ort und Stelle vorfindet, wie beispielsweise Steine, Blütenblätter oder Holz - stets ohne künstliche «vom Menschen erschaffene» Hilfsmittel. Zum Befestigen von Blättern und Ästen benutzt er nur Dornen und Stöckchen oder Grasfasern und dokumentiert seine teils gewagt fragilen Kunstwerke mit künstlerisch hochwertigen Fotografien; so streut er beispielsweise Blütenblätter in einen Fluss und bildet sie kurz vor dem endgültigen Zerrinnen mit seiner Hasselblad-Kamera ab. Bei einer anderen Arbeit überlässt er aufwendig am Strand arrangierte Muschelspiralen der Flut und gibt sie somit dem Meer zurück. Es ist nicht seine Absicht, Spuren in der Natur zu hinterlassen, vielmehr gibt er die Artefakte der Natur wieder zurück. Er demonstriert ihre Schönheit, indem er ihre Formen und Farben für wenige Stunden zu harmonisch komponierten Objekten vereint, sie dann aber der natürlichen Zerstörung überlässt. Für Goldsworthy spielen auch eine verborgene Mystik des Ortes und seine spirituell beeinflusste Wahrnehmung eine große Rolle, er lässt sich von seiner Umgebung beeinflussen und will auch den Ort selbst als Kunstwerk erleben (lassen). Es waren seine Kunstbücher und weniger seine Ausstellungen, die Goldsworthy zu einem stillen Star der internationalen Kunstszene machten. In seinem Atelier archiviert er alle Aufnahmen seiner Arbeiten, die er schon in Schottland, USA, Frankreich, Japan, am Nordpol und in Australien gemacht hat.
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