July 13, 1993 / erstellt am:  October 15, 2008
Musik, Island, Highlight

Von der infantilen Heulsuse zum exzentrischen Popstar

Als die isländische Sängerin Björk Gutmundsdottir noch bei den eher rock-orientierten «Sugarcubes» sang, fand ich ihre ausdrucksstarke Stimme unausstehlich. Ebenso ihr lolita-haftes Benehmen widerstrebte mir komplett. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als sie 1993 ihr erstes Soloalbum «Debut» herausbrachte. Mit der Verbindung von exzentrischem Gesang mit clubtauglichen Beats und synthetischen Sounds schaffte sie den Spagat zwischen unkonventionell und massentauglich. Ihr Jauchzen, Flüstern, Kreischen, Kieksen und Quietschen sind schräg, wirken aber authentisch und nicht aufgesetzt. Mit «Debut» schaffte sie den internationalen Durchbruch. Natürlich hat die Frau nicht alle Tassen im Schrank. Aber gerade dieses Unangepasste, Eigenwillige, Seinen-eigenen-Weg-konsequent-gehende, beeindruckte mich sehr.
 
Dass man seine Selbstverwirklichungen auch übertreiben kann, bewiesen mir ihre weiteren Veröffentlichungen. Leider stiessen bei mir ihre musikalischen Eskapaden mit Ausnahme von «Post» (1995) auf weniger Gefallen und ihr Album «Volta» (2007) verstaubt mehr oder weniger ungehört in meinem CD-Regal. Genie und Wahnsinn liegen ja bekanntlich nah beieinander - leider trifft beides auf die zierliche Isländerin nicht zu. Nichts desto trotz bleibt «Debut» eine meiner Lieblings-CDs.
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