July 14, 2011 / erstellt am:  July 15, 2011
aufgefallen, gefallen, Grafik, Plakat, Angst, Reduktion

Ein plakativer Kommentar zu einer Abstimmung

Das Schweizer Volk stimmte am 29. November 2009 über die Volksinitiative «Gegen den Bau von Minaretten» ab. Als Projektauftrag zum Thema «Angst» an der Universität der Künste Berlin in der Klasse für Grafikdesign und Kommunikationsdesign bei Professor Fons Hickman gestalteten Korbinian Kainz und Arne Fehmel (basics09) ein Plakat als politischen Kommentar zu dieser Abstimmung. Das Plakat wurde als eines der besten 100 Plakate 2009 ausgezeichnet (100-beste-plakate).

Plakate bestehen meistens aus Bild und Text. Dieses Plakat verzichtet jedoch auf Text, macht dennoch eine klare Aussage. Wie ein Hammer will das grosse Kreuz, das kleine Minarett zerstören. Im Kreuz schwingt einerseits unterstützt durch die reduzierte Farbgebung das Schweizerkreuz und andererseits das Kreuz als Symbol für den katholischen Glauben mit. So werden einem einfachen Zeichen drei Bedeutungen zugeschrieben.

Auf subtile Art und Weise wird auf die absurde Angst vor einer zunehmenden «Islamisierung» hingewiesen. In der Schweiz leben ca. 310‘000 mehr oder weniger gläubige Muslime, was einem Bevölkerungsanteil von weniger als 4% entspricht. Das Minarett als politisch-religiöses Machtsymbol des Islams bringe einen undemokratischen Alleinvertretungsanspruch zum Ausdruck, argumentierten die Initianten der Minarett-Initiative. (Quelle: Wikipedia)

Dass «Angst» stärker ist als rationale Argumente, zeigte das Ergebnis dieser Volksabstimmung. Mit einem Anteil von 57.5% wurde die Initiative angenommen und somit die Aufnahme des Wortlautes «Der Bau von Minaretten ist verboten» in die Bundesverfassung, gutgeheissen.
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