September 17, 2012 / erstellt am:  September 20, 2012
aufgefallen, gefallen, Begegnung, Kunst, Kritik, Literatur

Ist das Kunst oder kann das weg?

Bei diesem Fundstück handelt es sich um eine Person, genauer um einen Schriftsteller, den ich kennenlernte, bevor ich seine Bücher kannte. Er hielt eine Rede an der Diplomfeier der HKB und referierte schonungslos über die Realitäten des Kunstmarktes und die (geringen) Chancen ein erfolgreicher Künstler zu werden. Herzlichen Dank für diese verbale Ohrfeige zum Abschied. Da ich mich selber nicht als Künstler bezeichne, fühlte ich mich bei seiner Rede nicht direkt angesprochen, amüsierte mich aber um so mehr über seine wortgewandte Analyse. Der Zufall wollte es, dass er in der Pause alleine an einem Stehtisch im Foyer stand, was mir die Gelegenheit bot mit ihm ins Gespräch zu kommen. Dabei musste ich nicht einmal schleimen, als ich mit einem Kompliment zu seiner Rede begann. Der Inhalt seiner Rede war das naheliegende Thema der netten Plauderei und machte mich neugierig mehr über diesen Autoren zu erfahren, erst Recht als ich auch noch seine zweite Rede über die narzisstischen Neurosen als Qualifikation um ein erfolgreicher Künstler zu werden, nach der Pause hörte.

Christian Saehrendt (*1968) ist in Kassel geboren und aufgewachsen. Er studierte zunächst Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Es folgte ein Studium der Neueren Geschichte und der Kunstgeschichte in Berlin und Heidelberg, wo Christian Saehrendt mit einer Arbeit über den Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner promoviert wurde.
Heute betrachtet er als Wissenschaftler Kunst nicht als isoliertes Phänomen, sondern fragt nach der gesellschaftlichen Wirkung von Kunst, nach ihren Verbindungen zu Wirtschaft und Politik.
In diesem Sinne hat Christian Saehrendt gemeinsam mit seinem langjährigen, ihm noch aus Jugendzeiten bekannten Mitstreiter Steen T. Kittl eine Reihe populärwissenschaftlicher Bücher über Kunstgeschichte und Zeitgenössische Kunst verfasst, die zwar recht sarkastisch daherkommen, «im Kern aber von der Liebe zur Kunst» künden, wie die Zeitung «Die Welt» richtig erkannte. (Quelle: dumont-Buchverlag)


2007 - Das kann ich auch! Gebrauchsanweisung für moderne Kunst / Ein umwerfend komischer Ratgeber für den Umgang mit moderner Kunst! Warum ist moderne Kunst so schwer zu verstehen? Wer bestimmt eigentlich, was Kunst ist? Warum hört sich das Gerede über Kunst immer so geschwollen an? Was passiert hinter den Hochglanzkulissen des Kunstbetriebs?

2008 - Das sagt mir was! Sprachführer Deutsch - Kunst, Kunst - Deutsch / Warum ist das Reden über Kunst oft so schwierig, peinlich und phrasenhaft? Sind wir der Kunst wirklich sprachlos ausgeliefert? Gibt es eine Alternative zum sinnfrei glitzernden Sprachlametta der Kunstexperten?

2009 - Was will Kunst? Ein Jugendsachbuch / Was hat Kunst mit mir zu tun und was will sie? Steen T. Kittl und Christian Saehrendt haben es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen Kunst nahezubringen, indem sie Kunst und Künstler mit der persönlichen heutigen Lebenswelt ihre Leser verknüpfen. Statt Kunstepochen, Stile und Schulen schematisch abzuarbeiten, ermöglichen die Autoren intensive Begegnungen mit ausgewählten Künstlern und Kunstwerken. Sie erklären, was Kunst mit geistiger Freiheit und Individualität zu tun hat, wie sich freie Künstler im Laufe der Jahrhunderte aus dem Zwang der Zünfte herausentwickeln konnten und warum dies so wichtig war. Der Leser erfährt, wie sich die Rolle des Künstlers veränderte und welche Bedeutung Kunst für die Gesell- schaft damals wie heute hat. Kittl und Saehrendt machen Kunst erlebbar und begreifbar für jeden.

2010 - Geier am Grabe van Goghs und andere hässliche Geschichten aus der Welt der schönen Künste / Ist die Geschichte der modernen Kunst wirklich eine einzige Erfolgsstory genialer Künstlerhelden und epochaler Meisterwerke? Steen T. Kittl und Christian Saehrendt beleuchten die Kehrseite der schönen Kunst, die genauso verrückt, brutal und tödlich sein kann wie das wirkliche Leben.

2011 - Alles Bluff - Hochstapeln als Schlüsselqualifikation in unserer Gesellschaft / Ein Phänomen macht Karriere. Waren es früher vereinzelte Außenseiter, die sich als falsche Barone, Doktoren oder Offiziere unter die Crème de la Crème der Gesellschaft mischten, ist die Hochstapelei längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und breitet sich epidemisch aus. Müssen wir uns heute ständig selbst inszenieren und durch mehr Schein als Sein überzeugen, um überhaupt noch mithalten zu können?

2012 - Ist das Kunst oder kann das weg? documenta-Geschichten, Märchen und Mythen / Und alle Welt wird wieder einmal rätseln, warum dies einzigartige Spitzenereignis der Hochkultur ausgerechnet in Kassel stattfinden muss. Und doch, gibt es sie - diese Teufelskerle und Powerfrauen -, die alle Warnungen in den Wind schlagen und sich trauen, in die Documenta-Stadt zu fahren! All jenen Unerschrockenen, Neugierigen, Pioniernaturen und abgebrühten Travellern ist dieses mit Charme und Witz informierende Gebrauchsanweisungsbuch gewidmet, der allererste Reiseführer für Kassel.

2012 - Blamage! Geschichte der Peinlichkeit / Den Berühmten und Mächtigen ist heute gar nichts mehr peinlich, im Fernsehen singen Teenager schiefe Ständchen, pöbelt Charlie Sheen betrunken vor einem Millionenpublikum und zwischendurch essen C-Promis Insekten. Und dennoch: Uns Normalbürgern ist nach wie vor nichts peinlicher, als peinlich zu sein. Doch warum? Christian Saehrendt geht den häufigsten Fettnäpfchen der Gegenwart und den berühmtesten Blamagen vergangener Jahrhunderte auf den Grund. Doch während den einen jegliches Schamgefühl abgeht, flüchten sich andere aus Angst vor Bloßstellung in die gesellschaftliche Isolation - wie die sogenannten Hikikomori in Japan. Nicht zuletzt ist Blamage! ein mitfühlendes Kompendium für alle peinlich Berührten - denn am Ende steht die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, immer »cool« zu sein, oder ob es nicht viel mehr Spaß macht, sich ab und zu einmal richtig danebenzubenehmen.

2012 - Die radikale Absenz des Ronny Läpplinger - ein Roman / Nach Jahren des wilden Künstlerlebens in Hamburg und London ist Ronald Läpplinger in die schwäbische Heimat zurückgekehrt. Nun wohnt er im Alter von 47 Jahren wieder bei seiner Mutter, im alten Jugendzimmer mit Dachschräge. Bekifft liegt er im Bett, mümmelt Contreaupralinen und hört Death Metal. Die totale Regression. Auch auf künstlerischem Gebiet: Der ehemals radikale Performance- und Konzeptkünstler malt jetzt unter dem Pseudonym RON.EGOXL Porträts mittelständischer Unternehmer und Wandgemälde für Restaurants, in einem Stil, den man wohlwollend als «gemäßigten Provinzsurrealismus» bezeichnen könnte. Und zu allem Überfluss ist Ronny auch noch aussichtslos verliebt, in eine dickliche Angestellte der Kreissparkasse seine Schwägerin... doch mit einem buchstäblichen Knall wird alles anders!
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