January 19, 2011 / erstellt am:  January 30, 2011
Weiterbildung, HKB, Konzept, Ausstellung, Szenografie / Bewertung: 6

Bin ich schön?

Eine direkte und persönliche Frage, die sich wahrscheinlich alle schon einmal gestellt haben. Auch wenn nicht alle dieser Frage gleich viel Gewichtung schenken, wurde sie zum Titel eines Konzeptes für eine fiktive Ausstellung im Naturhistorischen Museum in Bern. Ein Ausstellungskonzept zum Thema «Schönheit» als erste Semesterarbeit an der HKB Bern mit den Dozenten Martin Birrer und Benny Mosimann und der Zusammenarbeit mit Dora Strahm und Claude Kuhn vom Naturhistorischen Museum.

Losgelöst von finanziellen Einschränkungen galt es in einer Gruppenarbeit das Thema in einem vorgegebenen Ausstellungsraum zu inszenieren. Nach einer ausgiebigen Recherche suchten wir nach passenden Umsetzungsmöglichkeiten. Begleitend zu diesem Praxisprojekt besuchten wir diverse Museen und Ausstellungen um Ideen und Inspirationen zu sammeln. Ziel war es nicht folgende Fragen beantworten zu können, sondern sie zu stellen und den Besucher und die Besucherin für das Thema zu sensibilisieren und dadurch vielleicht den vorherrschenden Schönheitswahn zu relativieren.

Was ist Schönheit?
Wie ist Schönheit wahrnehmbar?
Wozu dient Schönheit?
Ist Schönheit berechenbar?
Ist Schönheit messbar?
Welche Bedeutung hat Schönheit bei Mensch und Tier?
In welchem Zusammenhang stehen Schönheit und Attraktivität?
Welche Gleichheiten und Unterschiede gibt es im Bezug auf Schönheit bei Mensch und Tier?
Welche gesellschaftlichen Konventionen prägen unsere Wertvorstellungen von Schönheit?
Wie haben sich die Vorstellungen von Schönheit im Laufe der Zeit verändert?
Gibt es Merkmale, die unabhängig von Modeströmungen als schön gelten?
Gibt es kulturelle Unterschiede, was wir als schön betrachten?
Was hat Symmetrie mit Schönheit zu tun?
Wie viel sind wir bereit für unsere Schönheit zu investieren?

Tier und Mensch investieren zum Teil viel in ihre Schönheit. Bei den Tieren hat dies den Zweck einen geeigneten Partner für die Fortpflanzung zu finden. Beim Menschen spielt die äussere Schönheit bei der Partnerwahl auch eine Rolle, ist jedoch meistens nicht der einzige und entscheidende Aspekt.

Es stellt sich heraus, dass die Aufgabe schwieriger war, als zuerst angenommen, da es doch galt, viele Kriterien zu berücksichtigen. Zuerst einmal mussten wir uns in den Zweiergruppen finden. Wir lernten aufeinander einzugehen, zuzuhören, Ideen zu verteidigen oder fallen zu lassen, Kompromisse zu schliessen und mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen, was nicht immer einfach war. Gleichzeitig waren wir während des Entstehungsprozesses einer permanenten Kritik ausgesetzt, auf die wir eingehen aber uns auch nicht allzu sehr beirren lassen wollten. Neue Ideen sollten nicht gleich durch kritische Bemerkungen im Keime erstickt werden, sondern konstruktiv unsere Arbeit vorantreiben. Die geballte Ladung an Kritik hatte zum Teil eine lähmende statt motivierende Wirkung, der wir uns zum Glück entziehen konnten.

Folgende Kriterien waren zu berücksichtigen:
Recherche (Tiefe der inhaltlichen Auseinandersetzung)
Konzept (Umsetzbarkeit, Innovation)
Entwurf (Prozess, gestalterische Qualität)
Umsetzung (Szenografie, Dramaturgie und Struktur, Detailgestaltung)
Typografiekonzept, Textebenen
Umgang mit Bild, Illustration und Objekten
Umgang mit neuen Medien
Material- und Farbkonzept
Visualisierung (Ansichten, 3D-Modell, Prototyping)
Präsentation (Auftritt, Medieneinsatz)
Dokumentation (Reflexion, Selbsteinschätzung, Gestaltung)

Die Erfahrung, dass unser erstes Konzept als nicht nachvollziehbar und zu kompliziert kritisiert wurde und wir noch einmal von vorne beginnen mussten, war sehr lehrreich. Fehlüberlegungen konnten wir korrigieren und am Ende ein überraschend neues Konzept präsentieren, welches grösstenteils überzeugte.
 Projektdokumentation (3.84 MB)
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