June 3, 2009 / erstellt am:  June 3, 2009
Gedanken, Glaube, Religion, Weltanschauung

Ich weiss, dass ich nichts weiss

Ich glaube, wir Menschen müssen akzeptieren, dass es gewisse Fragen gibt, auf die wir nie eine Antwort finden können, weil wir als Menschen einfach nicht fähig dazu sind. Was ist der Sinn des Lebens, was kommt nach dem Tod, gibt es einen Gott, warum lebe ich...
Und weil wir diese Fragen nie beantworten können, sollten wir sie uns auch gar nicht stellen und uns Wichtigerem zuwenden. Trotzdem begegnen wir in unserem Leben früher oder später diesen Fragen und viele beginnen sich dann mit Religionen auseinanderzusetzen, weil es da ja um Glaube geht, nicht um Wissen. Wir schaffen uns einen Halt oder suchen nach einem Halt, weil wir uns sonst so verloren fühlen, weil wir diese Fragen nicht beantworten können.

Der Sinn des Lebens
Wenn es keine Antwort darauf gibt, kann man weder sagen es gibt einen Sinn, noch es gibt keinen Sinn. Sich einen Sinn auszudenken ist befriedigender, als zu behaupten es gäbe überhaupt keinen Sinn, weil man sich damit unwohl fühlt und uns das Leben plötzlich wertlos erscheint. Sich einen Sinn ausdenken - egal was es nun ist - gibt uns Halt, gibt uns Motivation und gibt uns einen Glauben ein besserer Mensch zu werden.

Was kommt nach dem Tod
Eine wirklich sinnlose Frage, weil wir es hier und jetzt wirklich nie erfahren werden. Was bleibt uns also anderes übrig, als an irgend etwas zu glauben. So entstand der Glaube an Himmel und Hölle, Reinkarnation und was es sonst noch für scheinbare Antworten auf diese Frage zu geben scheint. Das absolute Ende, das Ende nach dem Tod können wir uns überhaupt nicht vorstellen. Dazu ist der Mensch einfach nicht fähig. Auch ich bin nicht fähig dazu und versuche deshalb diese Frage lieber zu verdrängen, weil auch ich diesbezüglich ein gewissen Unbehagen verspüre.

Gibt es einen Gott
Der Glaube, dass es einen Gott geben muss, ist ebenfalls so ein Erklärungsmodell, das für vieles herhalten muss, weil wir es einfach nicht besser wissen können. Ich sage nicht, dass es keinen Gott gibt, ich weiss es einfach nicht und finde mich damit ab. Die zum Teil ziemlich aggressive Ablehnung der Atheisten kann ich zwar verstehen ist mir aber fremd, weil ich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Darum würde ich mich eher als Agnostiker bezeichnen.

Warum lebe ich

Ungefragt werden wir geboren, wachsen auf, beginnen zu erkennen und zu denken und fragen uns früher oder später warum wir überhaupt existieren. Warum ich gerade ich bin. Warum ich gerade hier und jetzt lebe. Ebenso alles Fragen, die wir nie beantworten können. Die Versuchung dahinter einen (göttlichen) Plan zu vermuten ist natürlich gross, weil dadurch unsere Existenz eine für uns zwar undurchschaubare Berechtigung erhält. Etwas anderes können wir uns gar nicht vorstellen oder wir lassen die Frage ebenfalls unbeantwortet.

Natürlich mache ich mir trotz allem Gedanken zu all diesen Fragen. Ich weiche ihnen nicht aus. Ich grüble immer wieder darüber nach und bin zum Schluss gekommen, dass ich weiss, dass ich nichts weiss und es nun darum geht herauszufinden, wie man damit leben kann. Natürlich bin ich mir damit auch nicht wirklich sicher. Ich kann nicht sagen, dass ich weiss, das es so ist. Ich kann nur sagen, dass ich es so glaube. Also habe ich auch einen Glauben, einfach ein etwas anderer.

Übrigens...
Ich glaube an die Kraft der Natur, weil ich sie wahrnehmen kann (Pantheismus). Ich glaube auch an das Gute im Menschen, wohl wissend, dass es da auch Böses gibt. Und ich glaube an die Liebe, weil es gut tut, an die Liebe zu glauben.
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