March 10, 2010 / erstellt am: March 10, 2010 Gedanken, Schreiben, Texte, Kurzgeschichten / Bewertung: 9 Ich schreibe also KurzgeschichtenIch habe ein neues Hobby. ich schreibe Kurzgeschichten. Erst seit einigen Tagen. Dafür jeden Tag eine. Es mag sein, dass ich zu viel freie Zeit habe, es mag aber auch sein, dass ich das Bedürfnis zu Schreiben habe. Noch vor nicht allzu langer Zeit erklärte ich das Schreiben von Leserbriefen als mein neues Hobby. Dies hat sich jedoch nicht bewährt, weil die Leserbriefe entweder nicht gedruckt oder bis zur Unkenntlichkeit gekürzt wurden, was mich frustrierte. Also suchte ich mehr unbewusst als bewusst nach einer neuen Herausforderung.Ich will der alles im keimerstickenwollenden Killerfrage nach dem warum nicht ausweichen, muss allerdings mehrere mögliche Antworten zulassen. Ich schreibe also Kurzgeschichten weil dieses Talent schon lange in mir geschlummert hat und ich mich nie seriös damit befasste oder keine Zeit dazu fand. Ich habe seit ich schreiben gelernt habe, schon immer gerne geschrieben. Es bereitete mir Freude meine Gedanken in verständliche Worte zu fassen und auch die strengen Korrekturen bei Schulaufsätzen konnten meine Freude daran nicht schmälern. Trotzdem vernachlässigte ich dieses schlummernde Talent in den letzten Jahren ohne genau zu wissen warum. Bereits von Talent zu sprechen, könnte mir natürlich als eingebildet und überheblich ausgelegt werden. Stimmt. Die Bewertung muss ich natürlich anderen überlassen ob meine Texte etwas taugen. Das Talent bezieht sich eher auf meine Freude am Schreiben, sogar auf meinen Drang zu Schreiben und auf meine erlangte Einstellung, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist und ich mich nicht so schnell wieder davon abbringen lassen will. Ich schreibe also Kurzgeschichten weil es ein inneres Bedürfnis ist. Ich vermute und spüre das Potential, dass sich mir ganz neue Welten eröffnen werden und mir trotz egoistischem Ansatz dies nicht zerstören lassen will und kann. Man müsste mir schon die Finger zusammenkleben, so dass ich nicht mehr in die Tastatur greifen oder einen Schreibstift führen könnte. Der einzige Hinderungsgrund bin ich selber, in dem ich das Interesse verliere, was wiederum dadurch entstehen könnte, dass mir jemand sagt, dass ich nicht gut schreiben kann. Ich bin beeinflussbar. Allerdings müsste dieser jemand in meinen Augen genügend Kompetenz verfügen um über meine Texte urteilen zu können. Ich schreibe also Kurzgeschichten weil Schreiben ein kreativer Akt ist und ich als Grafiker sowieso schöpferisch tätig bin. Ich will Neues kreieren oder zumindest eine neue Form geben. Warum dies so ist, müsste wahrscheinlich psychologisch analysiert werden, was ich jedoch nicht wirklich als notwenig erachte. Ich schreibe also Kurzgeschichten im Wissen, dass das viele andere auch tun aber auch im Wissen, dass mich das nicht zu kümmern hat, weil der Bedarf an Kurzgeschichten unstillbar ist :-) Die Kurzgeschichten sollen sich von anderen Texten insofern unterscheiden, dass es immer eine Mischung aus Fiktion und Realität sein soll. Noch geht es bei meinen Kurzgeschichten in erster Linie um Erlebtes aus meinem Alltag. Der Anteil zwischen Erlebtem und Erfundenem ist momentan etwa 80 zu 20, was natürlich schwierig zu messen ist. Meistens ist etwas Erlebtes oder eine Erinnerung daran ausschlaggebend für eine Kurzgeschichte. Der Impuls kommt also aus meinem realen Leben, den Rest erfinde ich dann hinzu, so dass eine spannende, überraschende, aussergewöhnliche oder amüsante Kurzgeschichte entsteht. Das Schöne daran ist, dass ich der Herr und Meister über die Kurzgeschichte bin. Ich entscheide, wie sie sich entwickelt. Ich entscheide, ob so etwas wie eine Botschaft in meiner Kurzgeschichte vorhanden sein soll. Allerdings stellte ich bereits fest, dass ich oft mit einer Kurzgeschichte begann und nicht wusste, wie sie enden würde. Ich liess mich einfach treiben. Dennoch entscheide ich, was mit meiner Kurzgeschichte geschieht. Was ich mit meinen Kurzgeschichten genau machen will, weiss ich noch nicht. Ich veröffentliche die besten hier auf meiner Website und hoffe vielleicht naiv darauf entdeckt zu werden oder zumindest Reaktionen von Lesenden zu erhalten. Aber auch diese Frage zählt eher zu den Killerfragen, die das junge Pflänzchen im Keim ersticken wollen. Ich strebe keine grossartige Karriere als Schriftsteller an, das wäre wirklich vermessen und naiv. Aber ich will einfach meinem soeben beschriebenen inneren Drang folgen und schauen was dabei passiert. PS: Wann weiss man eigentlich, wann eine Kurzgeschichte fertig geschrieben ist? Eine interessante Frage, der ich noch nachgehen muss. 01. 08. März 2010 Meine Nachbarin 02. 09. März 2010 Wenn Karim und Myriam kommunizieren 03. 10. März 2010 Der Moralist 04. 11. März 2010 Eine Begegnung 05. 12. März 2010 Das Schicksal eines Schwätzers 06. 13. März 2010 Das Papierflugzeug 07. 14. März 2010 Der Inbegriff von Männlichkeit 08. 14. März 2010 Die geliebte Sängerin 09. 15. März 2010 Die Portraitaufnahme 10. 16. März 2010 selbstverliebt noch unveröffentlicht: 11. 17. März 2010 Der Aussteiger 12. 18. März 2010 Die Bekenntnisse einer Tunte 13. 19. März 2010 Die Prophezeiung der Handleserin 14. 20. März 2010 Die Selbstzufriedenen 15. 21. März 2010 Die hässliche Vase 16. 22. März 2010 Der Wettkampf der Mütter 17. 22. März 2010 Der Kinderficker 18. 23. März 2010 Die Entschleunigung 19. 24. März 2010 Auf der Parkbank 20. 25. März 2010 Der Patriarch 21. 26. März 2010 Das Fenster zum Hof 22. 29. März 2010 Das Gedicht zur Konfirmation 23. 30. März 2010 Die Brücke der Wahrheit 24. 31. März 2010 Die gute Idee 25. 01. April 2010 Der Aprilscherz 26. 02. April 2010 Das einfache Gemüt 27. 03. April 2010 Der Erlöser 28. 06. April 2010 Die Wohlbehütete 29. 07. April 2010 Einfach vergessen 30. 08. April 2010 Aus Dummheit und purer Langeweile 31. 10. April 2010 Die Entscheidung 32. 12. April 2010 Die geschäftliche Einladung 33. 14. April 2010 Die Jury 34. 15. April 2010 Der Autogrammjäger 35. 21. April 2010 Trübsal blasen 36. 23. April 2010 Der romantische Sonnenuntergang 37. 26. April 2010 Der letzte Drink 38. 27. April 2010 Der Untertan 39. 28. April 2010 Die Rückkehr 40. 29. April 2010 Der Abschied --------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ergänzung vom 22. März 2010 Über das Schreiben von Kurzgeschichten Gestern fragte mich jemand, wie alles mit meinen Kurzgeschichten begann. Und ich musste zugeben, dass ich es nicht mehr wusste. Warum jetzt und warum so plötzlich? Es ist als ob ein Deckel 40 Jahre lang auf einer Geschichtenkiste gelegen hatte und nun plötzlich weg ist, so dass es nur noch aus mir heraussprudeln kann. Ich habe immer schon gerne geschrieben, aber nie in diesem exzessiven Ausmass wie heute. Warum begann ich mit der ersten Kurzgeschichte? Was war der konkrete Anlass? Ich weiss es nicht mehr. Es war weder ein besonders gut formulierter Satz, der mich dazu bewog weiterzuschreiben, noch eine aussergewöhnliche Geschichte, die in meinem Kopf herumschwirrte und die ich umbedingt auf Papier bringen wollte. Es ist noch nicht lange her und bereits weiss ich es nicht mehr. Dabei muss es doch ein magischer Moment gewesen sein. Wahrscheinlich muss ich mich damit abfinden, dass ich einer der wenigen magischen Momente in meinem Leben zwar erlebt aber doch irgendwie verpasst habe, weil ich ihn als solchen nicht erkannte. Gestern fragte mich jemand, woher ich die Inspiration für meine Kurzgeschichten nehme. Meine Inspirationsquellen sind ganz unterschiedlich. Einmal war es ein flüchtiger Gedanke, einmal ein Telefonanruf, einmal ein wirkliches Erlebnis. Und ich habe mir schon gedacht, wenn ich einmal überhaupt keine Idee habe, kann ich immer noch meine Fotografien zur Hand nehmen und eine ausführliche Bildbeschreibung verfassen oder eine Fotografie als Inspiration für eine Kurzgeschichte verwenden. Am Morgen, wenn ich aufstehe, kenne ich das Thema meiner Kurzgeschichte meistens noch nicht. Ich vertraue meiner Intuition, dass mir das Thema automatisch zugeflogen kommt in dem Moment, wo ich mich hinsetze um meine tägliche Kurzgeschichte zu schreiben. Oftmals beginne ich einfach zu schreiben. Ausgehend von irgend einem Wort oder einem Satz, der mir besonders gefällt. Erst während dem Schreiben entwickelt sich dann die Geschichte und nimmt oft unerwartete Wendungen an. Zugegeben, das Unerwartete ist von mir beabsichtigt, damit die Kurzgeschichte nicht zu absehbar wird. Das Spiel mit Erwartungen reizt mich, weil ich dadurch Spannung und Entspannung erzeugen kann. Es ist sogar jeweils für mich selber eine Überraschung, wenn mir ein unerwartetes und dennoch plausibles Ende einfällt. Auch die Sprache selber kann Inspiration sein. Ein besonders gelungener Satz, eine Metapher oder eine Alliteration wie zum Beispiel «was wäre wenn» oder «Er scheint sich seiner Sache selten sicherer zu sein als jetzt». Ein sinnvolles Tautogramm ist mir jedoch bisher noch nicht geglückt. - Nichts muss, alles kann. - Es geht immer in irgend einer Form um Menschen. - Noch getraue ich mich nicht in der Ich-Form von meinem tatsächlichen Ich abzuweichen (Ausnahme «Das Schicksal eines Schwätzers»). - Ich schreibe nur über Themen, von denen ich eine Ahnung habe. Ansonsten versuche ich zumindest ein Minimum an Wissen anzueignen. - Natürlich gibt es bessere und schlechtere Kurzgeschichten. ich will mich aber nicht unter Druck setzen, mich täglich verbessern zu müssen, weil dies gar nicht möglich ist. |