July 11, 2009 / erstellt am: July 11, 2009 Gedanken, Geld, Werte, Lotto Geld interessiert mich nichtBekanntlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass man im Zahlenlotto sechs Richtige hat und eine Million oder mehr gewinnt, rein rechnerisch gesehen, äusserst gering. Lotto ist etwas für Looser, die den naiven Glauben habe, dass gerade sie das Glück einmal treffen wird. Man hört immer nur von den Lottogewinnern, was sie mit dem Geld angestellt haben oder wie sie alles wieder verloren haben. Man hört jedoch nie etwas vom Betrag der vielen Lottospieler, den sie im Verlaufe ihres Lebens für Lotto ausgegeben haben und nie oder kaum etwas gewonnen haben.Trotz allem überlegt man sich natürlich rein theoretisch, was man mit einem hohen Lottogewinn anstellen würde. Ich kam zum Schluss, dass ich nichts in meinem Leben ändern würde. Im Gegenteil ich hätte den Stress, das Geld möglichst gut anlegen zu müssen, in Aktien, Immobilien oder anderen werterhaltenden oder sogar -vermehrenden Investitionen. Da ich mich damit nicht so gut auskenne, wäre ich auf Berater angewiesen und müsste schrecklich aufpassen, dass ich dabei nicht übers Ohr gehauen würde. Mit meiner Einstellung wäre es also nur konsequent, wenn ich alles an gemeinnützige, soziale oder kulturelle Institutionen spenden würde. Aber ansonsten würde ich so weiterleben wie bisher, da ich mir mein Leben so eingerichtet habe, dass ich das, was mir wichtig ist ausleben kann.
Geld ist mir dabei nicht wichtig. Natürlich brauche ich Geld, da ich in dieser Gesellschaft mit diesem System lebe. Aber ich habe Arbeit mit einem Lohn, der mir erlaubt, alles anzuschaffen, was ich brauche. Ich bin in der dankbaren Situation, genügend Geld zur Verfügung zu haben – nicht viel, aber eben genügend. Es ist logisch, dass wenn man kein Geld hat, dass dies ebenso ein massiver Stressfaktor ist, weil man in unserer Gesellschaft einfach darauf angewiesen ist.
Auch wenn es banal oder zu schöngeistig klingen mag sind mir Werte, wie Freundschaft und Kreativität, die mit Geld nicht käuflich sind, wichtiger und erstrebenswerter, als das Anhäufen von Geld. Eine Erkenntnis, auf die man eigentlich recht schnell kommt und trotzdem bin ich in meinem bisherigen Leben nur wenigen Leuten begegnet, die ähnlich denken, wie ich. Der Reiz des Geldes scheint zu verlockend.
Wer viel Geld hat, ist eine angesehene Persönlichkeit, egal welche charakterlichen Abgründe sonst vorhanden sind. Wer Geld hat und es noch vermehren kann ist in den Augen unserer Gesellschaft ein Held oder Künstler, egal mit welchen Mitteln er seine Ziele erreicht. Geldsparen mit dem Gedanken mehr davon zu haben ist mir ebenso zuwider, wie die ganze Schnäppchenmentalität. Ich finde es sinnlos und eine Zeitverschwendung Preise zu vergleichen. Natürlich finde ich es auch nicht lustig, wenn ich etwas überteuert bezahlen muss und sich der Verkäufer hähmisch die Hände reibt und mich insgeheim auslacht. Der unfaire und gemeine Charakterzug des Verkäufers stört mich dabei mehr, als dass ich zu viel Geld ausgegeben habe. Ich kaufe das, was ich brauche oder meine zu brauchen und will dabei meine kostbare Zeit lieber für Freundschaftspflege oder das Ausleben meiner Kreativität verwenden.
Beim Geld dreht sich alles nur um Zahlen – eine ziemlich eindimensionale und langweilige Angelegenheit. Viel spannender und vielseitiger ist doch zum Beispiel ein weisses Papier und der Gedanke, was man nun damit anstellen kann. Das weisse Papier kann auch eine Person sein, die man noch nicht kennt. Und je nach Bereitschaft des Gegenübers kann es spannend sein, die Person mit ihren Eigenschaften, Gedanken und Charakterzügen kennenzulernen. Darum verstehe ich nicht, dass Geld so eine wichtige Bedeutung hat in unserer Gesellschaft, wenn es doch bedeutend Spannenderes gibt.
Den Vorwurf, dass dies alles nun wahnsinnig toll und selbstbeweihräuchernd tönt kann ich nur damit erwidern, in dem ich mich bemühe, danach zu leben, was mir manchmal mehr und manchmal weniger gelingt. Würde mir jemand 1000 Franken schenken, würde ich sie wahrscheinlich auch annehmen, falls keine Hintergedanken für eine unverschämte Gegenleistung vorhanden wären.
Fazit all dieser Überlegungen ist, dass ich kein Lotto spiele und hoffe, dass der Stellenwert des Geldes in unserer Gesellschaft abnimmt (was ich ehrlich gesagt kaum glaube).
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