January 23, 1996 / erstellt am:  January 12, 2008
Ausbildung, Grafikfachklasse, Schule für Gestaltung Biel / Bewertung: 2

Bedeutungsschwangere Symbolik in gemaltem Weltbild

Das «Weltbild» war eine der letzten grossen Arbeiten in der Grafikfachklasse an der Schule für Gestaltung in Biel. Das spannende daran war, dass ich dieses Bild einmal aus der Phantasie und einmal nach fotografischer Vorlage auf 2 x 2 m grosse Leinwände malte. Malen war noch nie meine Stärke und dennoch wollte ich es noch einmal versuchen. Vielleicht mit dem Hintergedanken, dass ich es in Zukunft sowieso sein lassen werde.

Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass die Umsetzung nach fotografischer Vorlage besser, weil realistischer herauskommen würde. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Vielleicht liegt es auch an meinen malerischen Fähigkeiten, aber das Bild, welches ich ohne Vorlage malte, wirkte spontaner und frischer, als die zweite Umsetzung. Dabei war die Inszenierung für die Fotovorlage eine amüsante Aktion, die dank Unterstützung von Freunden gut herausgekommen ist.

Warum die Leinwände derart gross sein sollten ist mir im Nachhinein eher schleierhaft. Wahrscheinlich wollte ich dieser Aufgabe dadurch mehr Gewicht geben. Ebenso mit der bedeutungsschwangeren Symbolik, mit der dieses Bild aufgeladen war.

Einige Gedanken zum Weltbild und seiner Symbolik:
- Es wird langsam eng. In einem Zimmer befinden sich viele Leute, die sich aber aus dem Weg gehen.
- Ein Teufel mit Engelsflügel (nichts ist mehr klar, nichts mehr schwarz oder weiss, gut oder böse)
- Er hält ein Bild in seinen Händen mit einer Abbildung der Erde - das Weltbild eben
- Ein nackter Mann mit Apfel (mit Adam und Eva hat alles begonnen)
- Ein Kopfloser am Computer braucht den Kopf nicht mehr, er hat ja seinen Computer
- Eine Person sitzt verdrückt in einer Ecke (Angst, Rückzug, Ohnmacht...)
- Draussen steht eine Prostituierte und wartet auf Kundschaft. Der Junge am Fenster interessiert sich nicht für sie. Er träumt vor sich hin.
- An der Wand hängt ein pornografisch aufgeladenes Bild (Es denken sowieso alle nur an das eine, aber sie haben es nicht, darum nur auf dem Bild)
- Die Uhr an der Wand: Alles ist eine Frage der Zeit. Verbindung zwischen Prostitution und dem Aktbild: Auch der bezahlte Sex ist zeitlich beschränkt.
- Eine tote Maus in einer Falle. Der Mensch tötet die Maus. Die Maus steht für die Natur allgemein.

Da meine malerischen Fähigkeiten zu wenig überzeugten und mir beide Ergebnisse nur mässig gefielen, habe ich sie nach Beendigung der Grafikfachklasse beide übermalt.
<<