April 15, 2010 / erstellt am:  April 15, 2010
Gedanken, Lebenserfahrung, Name

Wie ich zu meinem neuen Namen kam

Ab sofort nenne ich mich nur noch Thomas P. Röthlisberger, auch wenn eine Freundin meint, dass es bluffig tönt. Ich wolle mich interessant machen und geheimnisvoll tun, was nicht zu mir passen würde. Der Grund für diesen Namenswechsel bzw. diese Namensergänzung (wenn man es genau nimmt) ist ein öffentlicher Auftritt. Ich werde am 28. April 2010 mit meinem Namen öffentlich auftreten und eine Kurzgeschichte von mir vortragen. Da es bereits einen Schriftsteller mit dem Namen Thomas Röthlisberger gibt (ein Zahnarzt aus Kirchlindach), will ich mich eindeutig von ihm unterscheiden.

Ich hätte auch ein Pseudonym wählen können wie der Berner Philosoph und Dozent Peter Bieri, der sich als Autor Pascal Mercier nennt. Oder meinen Namen verändern in Thomas Rotenberg, Tom Röthlisberg oder Thomas von Röthlisberg, was ich spasseshalber vor vielen Jahren in meiner Vordiplomarbeit an der Schule für Gestaltung gemacht habe. Das fand ich aber alles irgendwie zu aufgesetzt, zu gekünstelt, zu konstruiert und hätte wenig mit mir zu tun. Ich mochte meinen Namen bisher nie besonders gerne, lebe aber bereits mein ganzes Leben damit und habe mich abgefunden. Zugegeben, die Namensergänzung ist ein bisschen gelogen. Man könnte meinen ich hätte einen zweiten Vornamen, der mit P beginnt. Aber ich habe gar keinen zweiten Vornamen. Dennoch fand ich die Idee mit dem dazwischengefügten P. die beste Lösung.
So sieht es auch nicht so nach Künstlername aus. ich bezeichne mich ja nicht als Künstler, auch nicht als Schriftsteller. Ich bezeichne mich überhaupt nicht. In diesem Fall steht P. für Peter und ist eine Reminiszenz an meinen verstorbenen Vater. Somit hat das P. sehr wohl eine Bedeutung und ich werde es in Zukunft gerne in meinem Namen tragen. Früher war es üblich, dass einer der Söhne den Namen des Vater übernimmt, wahrscheinlich der Erstgeborene. Aber so genau muss man das ja auch nicht nehmen.

Wenn ich jetzt ganz pathetisch wäre, würde ich den heutigen Tag zu meinem zweiten Geburtstag erklären, hätte mir dann allerdings ein schöneres Datum ausgewählt. Dies fände ich auch ziemlich aufgesetzt, gekünstelt und konstruiert, darum lasse ich es sein und werde das heutige Datum wahrscheinlich schnell wieder vergessen. Übrigens ausgeschrieben wäre mein Name noch länger, als er ohne P. bereits ist. Darum nur Thomas P. Röthlisberger.

Welche Konsequenzen hat dies nun? Wie weit will ich gehen? Soll ich meine Websiteadresse anpassen, auf facebook habe ich es bereits getan? Dies sind Fragen, die plötzlich auftauchen. Da es ja nur eine kleine Intervention in meinem Namen ist und er nach wie vor auch ohne P. bestehen kann, werde ich sehr wahrscheinlich eher zurückhaltend damit umgehen. Eine Namensänderung in meinem Pass zum Beispiel werde ich wohl kaum beantragen. Obwohl...
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