August 1, 2011 / erstellt am:  August 1, 2011
aufgefallen, gefallen, Grafik, Piktogramme

Es werde Licht!

Vor vielen Jahren, ich war noch in der Ausbildung, habe ich diese unkonventionelle Schöpfungsgeschichte - erzählt in Piktogrammen, Zeichen und Symbolen - zum ersten mal gesehen. Danach aus den Augen verloren und vergessen und erst kürzlich wieder entdeckt. Und nun erfahre ich dank Internet, dass dieses «Buch der Genesis» von Juli Gudehus ist, die auch das «Lesikon der visuellen Kommunikation» geschrieben, zusammengetragen und publiziert hatte.
Vers für Vers setzt sie den Schöpfungstext in eine moderne Bildsprache um und benutzt dabei aus dem Alltag vertraute Piktogramme oder Markenzeichen. Bereits 1993 wurde diese Arbeit zum ersten mal publiziert und seit 2009 ist die «Genesis» wieder als Buch erhältlich. Eine witzige Idee, konsequent umgesetzt. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Idee dieser quirligen Berlinerin.

«Die «Genesis» war für mich in mehrfacher Hinsicht wegweisend. Durch eine glückliche Fügung kam ich in den Genuss einer wunderbaren Erfahrung. Dieser Versuch der Erschaffung einer modernen Hieroglyphenschrift entstand im zweiten Semester meines Studiums Visuelle Kommunikation. Mein Professor, Roland Henss, schickte diese ohne mein Wissen der Leserbriefredaktion der ZEIT.
Als ich noch daran arbeitete, fragten mich mehrfach Freunde, was ich da eigentlich für einen Quatsch machen würde. Das konnte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht so recht beantworten. Ich war da etwas auf der Spur, das zunehmend Form annahm. Es war durchaus nicht als Gag geplant, machte mir aber Spaß und sollte Spaß machen. Dann war es fertig, als Semesterarbeit abgegeben und in der Schublade verschwunden. Und dann kam der Anruf der ZEIT! Ob sie meine Geschichte zu Silvester ganzseitig abdrucken dürften? 
Ich fiel aus allen Wolken. Nicht nur bekam ich unzählige Leserbriefe aus der ganzen Welt. Die ZEIT verkaufte auch noch 12.000 Plakate. Dass etwas, woran ich aus eigenem Antrieb und nach eigenem Ermessen arbeite, auf eine derartige Begeisterung stößt – das war ein unglaublich beflügelndes Erlebnis. Eine phantastische Bestätigung! die mich übrigens seither begleitet, denn dieser «Quatsch» wurde immer wieder in Schulbüchern abgedruckt, in Ausstellungen gezeigt, in Spiele und Seminarmaterial verwandelt und ist jetzt bei Carlsen als Buch erschienen. Planen lässt sich das nicht, aber es ist schön, wenn eine Arbeit nicht nur kurzfristig für Verblüffung und Erheiterung sorgt, sondern auch mit zeitlichem Abstand noch interessant ist.» (ganzes Interview auf page-online)
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