January 23, 2016 / erstellt am:  January 29, 2016
Gedanken, Weiterbildung, Ausbildung

Weiterbildung macht immer Sinn

«Man hat nie ausgelernt» tönt wie eine abgedroschene Floskel oder wie eine Binsenweisheit und dennoch ist die Aussage wahr. Weiterbildung macht nicht nur Sinn, sondern auch noch Spass, wie ich bei meiner Ausbildung zum Erwachsenenbildner feststellen durfte. Neues kennenzulernen ist immer ein Grund zur Freude. Nicht nur neue Inhalte, sondern auch neue Menschen lernte ich kennen.
Als Abschluss des ersten Moduls (SVEB-Zertifikat) sollten wir unsere Erkenntnisse während des Kurses schriftlich auf einer A4-Seite zusammenfassen. Diese umfangsmässige Reduktion zwingt uns ein mal mehr, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren (Stoffreduktion):

Reflexion zum Lernprozess

Gleich zu Beginn: Ich werde das SVEB-Zertifikat nicht erhalten. Jedenfalls nicht unmittelbar, weil ich zur Zeit keine ausbildende Tätigkeit ausübe und somit der Praxisnachweis (Leistungsnachweis) fehlt. Demzufolge kann ich in meiner Reflexion zum Lernprozess keine konkreten Konsequenzen für die ausbildende Tätigkeit ableiten. Meine Reflexion zum Lernprozess bezieht sich auf meine persönlichen Erkenntnisse während der 14 vergangenen Kurstage:

• Das Formulieren von Lernzielen steht am Anfang jeder Ausbildungssequenz.
• Beim Feedback-Nehmen soll man schweigen!
• So wenig wie möglich referieren, sondern die TN die Inhalte erarbeiten lassen.
• Lernen findet durch Handeln statt! Wenn wir das Gelernte gleich umsetzen, lernen wir am besten.
• Bei Lehrgesprächen soll nach einer Frage den TN Zeit zum Nachdenken gelassen werden.
• Wenn bei Gruppenarbeiten alle das selbe Thema bearbeiten, sollen nicht alle das selbe Resultat präsentieren, weil zu wiederholend und dadurch langweilig.
• Das ARIVA-Modell soll kein Korsett aber eine Hilfe zur Gliederung einer Unterrichtseinheit sein.
• Moderation macht Sinn, wenn das Lernziel mehrere Lösungen zulässt.
• Der Skriptordner ist während und auch nach dem Kurs ein gutes Nachschlagewerk.
• Der «Prüfungsschock» hat mir gezeigt, wie viel bzw. wie wenig ich noch vom bisher Gelernten weiss. Eine eindrückliche Methode um eine summative Lernzielkontrolle nicht nur kennenzulernen sondern zu erleben.
• Summative Lernzielkontrollen sind unangenehm aber am lerneffektivsten.
• Lernzielkontrollen sind auch immer eine Wiederholung des bisher Gelernten.
• Evaluationen dürfen nicht zur Alibiübung werden, sondern sollen zur Verbesserung beitragen.
• Eine nicht erfüllte Minilektion mitzuerleben war fast noch interessanter, als eine Erfüllte.
• Beim andragogischen Prozess kann man das Gefühl erhalten, nichts wirklich gelernt zu haben, weil man die Lernziele und Lerninhalte selber erarbeitet.
• Oder liegt dieses schlechte Gefühl eher daran, dass ich in meinem bisherigen Leben mich zu sehr an pädagogische Prozesse gewöhnt habe?
• Vielleicht habe ich deshalb oft das Gefühl, dass die Lerninhalte in diesem Kurs nichts Neues sind, weil ich schon einmal davon gehört habe oder weil die Lerninhalte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sind. Und dennoch ist es gut, sich immer wieder ihnen bewusst zu werden und sich damit auseinanderzusetzen.
• Gruppenführer (Chef) sein oder dazu ernannt werden, ist ein grosser Unterschied.
• Konflikte gehen immer vor!
• Jeder Konflikt ist lösbar, wenn beide Seiten wollen.
• Meine erfolgreiche Minilektion wird mir als eindrückliches und lehrreiches Erlebnis für immer in guter Erinnerung bleiben.
• Aus fehlender Erfahrung benötigte ich noch zu viel Zeit für die Vorbereitung der Minilektion.
• Trotz guter Vorbereitung (der Minilektion) kommt vieles anders als geplant, was aber auch ok ist.
• Keine Angst vor Fehlern: Perfektion weckt Aggression!
• Gleich viel Zeit wie für das Kennenlernen auch für den Abschluss eines Kurses verwenden.
• Ein guter Abschluss erzeugt positive Erinnerungen an den Kurs insgesamt.
• Es war einfach sich in dieser Gruppe wohlzufühlen, weil sich alle so akzeptierten, wie sie waren. Trotz einiger Fettnäpfchen, in die ich getreten bin, würde ich mein Verhalten nicht ändern und meine Rolle als skeptischer Kritiker beibehalten.

Der SVEB-Kurs hat mir gezeigt, dass ich mir vorstellen kann als Erwachsenenbildner zu arbeiten. Es stellt sich mir nun die Frage, wie ich weiter vorgehen soll und wie ich den Einstieg in die Praxis finden kann. Die kommenden Monate werden es zeigen.


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